12. Feb

2025                      Jahreshauptversammlung und Vortrag „Das Frauenhaus in Kiel“

Mit den anwesenden 47 Kieler Landfrauen läuft unsere Jahreshauptversammlung in allen Tagesordnungspunkten einstimmig harmonisch ab. Neben den notwendigen Daten-Berichten ist der mehr unterhaltende Teil der mit einer Bildergalerie veranschaulichte Jahresrückblick und -ausblick, - gern erinnern wir uns dabei an unser vielseitig gestaltetes 50-jähriges Vereinsjubiläum im Juni 2024!

 

Und da bereits vier Jahre seit der Erstwahl des aktuellen Vereinsvorstands vergangen sind und neu gewählt werden muss, ergibt die Wahl, dass der alte Vorstand mit großem Beifall der neue Vorstand wird: Andrea Taube als Vorsitzende, Alice Engel als Stellvertretende Vorsitzende, Ute Torsen als Kassenwartin und Schriftführerin, sie nehmen mit Freude die Wiederwahl an.

 

Im Rahmen unseres sozialen Engagements gilt unsere heutige Spendenaktion der Unterstützung der Arbeit für das Frauenhaus Kiel. Frau Taube zitiert die Pressemitteilung des Deutschen LandFrauenverbandes e. V. vom 31.01.2025, dass das Gewalthilfegesetz zum Schutz von Opfern häuslicher Gewalt im Bundestag eine Mehrheit erhalten hat, auch die Zustimmung des Bundesrats ist gerade erfolgt. Es sei ein bedeutender Schritt im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt, kommentiert Petra Bentkämper, Präsidentin des dlv.

 

Um Genaueres über Art und Umfang der Aufgaben dieser wichtigen, seit 1978 bestehenden Fraueninstitution zu erfahren, berichten darüber zwei Teammitglieder der Beratungsstelle „Die Lerche“ und des Frauenhauses Kiel, Birgit Prokop und Joyce Fries. Weitere Frauenhäuser gibt es in Schleswig-Holstein in Preetz, Neumünster, Itzehoe, Rendsburg, Heide und Pinneberg. 

Die Kriseneinrichtung in Kiel ist 24/7 Stunden erreichbar, sie finanziert sich aus Mitteln von Land und Kommune nach dem Finanzausgleichsgesetz S-H. Dieser Kieler Zufluchts- und Schutzraum hat 42 Plätze für Frauen und Kinder, angestrebt werden 57; neben dem Frauenbereich gibt es für die Kinder extra einen Bereich, z.B. zum Spielen. Durchschnittlich sind Frauen dort vier bis sechs Monate, manche jedoch ein Jahr. Etwa zwei bis drei Mal pro Monat erfolgt eine Krisenintervention, der eine Gefährdungsanalyse vorausgeht. Mit Beratung und Begleitung in der aktuellen Lebenssituation der jeweiligen Frau sowie der Kinder wird mit den Betroffenen die Entwicklung neuer Perspektiven unterstützt. Die Referentinnen gehen auf die zahlreichen Fragen der Zuhörerinnen ein, erläutern an Beispielen die sogenannte Beziehungsgewalt, - psychische, physische, sexualisierte, ökonomische oder soziale –, deren Dynamik eine Tendenz zur Eskalation hat. Die Gewalt diene dabei der Ausübung von Kontrolle und Beherrschung in der Partnerschaft und sei oft stark verknüpft mit frauenfeindlichen Einstellungen der Täter, die Täter seien weit überwiegend männlich. Diskutiert wird, warum eine betroffene Frau den gewalttätigen Mann nicht verlässt, und was unsere Rolle als Unterstützerin sein kann. Auch beteiligte Kinder sind in diesen Situationen Betroffene: sie sehen, hören, spüren die Gewalt, damit gehen viele Entwicklungsrisiken und –folgen einher. Frau Prokop zeigt auf, aus welch verschiedenen Systemen die Unterstützung und Versorgung erfolgt, um Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, die den betroffenen Frauen helfen, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Für Mädchen und Jungen schafft man im Kieler Frauenhaus ein möglichst sicheres pädagogisches Umfeld, Lob, Ermutigung, Mitbestimmung, Strukturierung eines neuen Tages- und Lebensablaufes, Freude erleben sind wichtige Elemente. Dazu tragen zum Beispiel kreatives Arbeiten, veranstaltete Sommer- und Weihnachtsfeste im Frauenhaus bei – mit großartigen Erfolgsgeschichten vorausgegangener dunkler Biografien, eine Motivation für alle Beteiligte - Empowerment und Unterstützung!