14. Feb

2024          "Lebens- und Teilhabechancen für Menschen in Kiel-Mettenhof - mit dem Mettenhoffonds"

                   Vortrag, Diskussion mit Claudia Fröhlich, Leiterin des Stadtteilbüros Mettenhof, Jahreshauptversammlung 2024

                  

                   

Vor der Durchführung der Jahreshauptversammlung – mit zum Beispiel Verabschiedung der neuen Vereinssatzung und dem Mitgliederbeschluss über Verwendung unserer gesammelten Spendengelder – erleben wir den engagierten so informativen Vortrag der Kielerin Claudia Fröhlich. Was ihr Team und sie als Leiterin des Stadtteilbüros Mettenhof insgesamt an Querschnittsaufgaben auf aktiver und struktureller Ebene erfüllen, vergleicht sie mit der „Spinne im Netz“ – Aktivierung, Selbstbefähigung und Beteiligung der Menschen des Stadtteils – Umsetzung der Empowerment-Strategie! Dazu leistet das Stadtteilbüro z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung und Begleitung von Projekten oder das Veranstaltungsmanagement – alles mit der Grundphilosophie: „Freude am gemeinsamen Gestalten!“ Und dabei ist der seit 2014 bestehende sogenannte ‚Mettenhoffonds‘ nur eines der Projekte! In den bisherigen neun Förderzeiträumen betrug die Gesamtfördersumme 61.000 €.


Diesem spendenbasierten Fonds gilt unser heutiges Informationsinteresse, denn all unsere über die vergangenen Monate gesammelten Spenden wollen wir diesem Fonds zukommen lassen. Frau Fröhlich erklärt uns, dass mit dem Fonds-Geld zusätzliche Projekte in den Bereichen Freizeit, Soziales, Bildung und Kultur in Mettenhof gefördert werden, - unabhängig von übergeordneten Förderprogrammen! - um Kindern, Jugendlichen, Familien und Senior*innen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und das bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu stärken. Niedrigschwellige bedarfsorientierte Stadtteilaktivitäten bewirken selbstbestimmtes Handeln. Als Projektbeispiele berichtet Frau Fröhlich begeistert von dem jährlich stattfindenden Stadtteilfest mit bis zu 60 beteiligten Institutionen, dann der „Aktion sauberes Mettenhof“, „Bau eines Pferdeunterstandes durch Mädchen“, „Meine Stimme für Europa“, „Die Küchenperlen“, „Selbstverteidigungskurs für Mettenhofer Frauen“, „Anlage eines Gartens“.

Warum ein solcher Fonds für einen Kieler Stadtteil so wichtig ist, zeigen die aufgeführten Daten: Von ca. 20.000 Einwohner*innen sind über 5.000 Kinder und Jugendliche, fast 45 % der unter 15-jährigen sind im Sozialgeldbezug – es ist in Kiel der zweithöchste Anteil, 58,4 % der Menschen hat einen Migrationshintergrund (zweithöchster Anteil in Kiel), 7,6 % sind Alleinerziehende (höchster Anteil in Kiel), von denen 60,4 % Grundsicherung für Arbeitssuchende beziehen, nur 48 % der erwerbsfähigen Bevölkerung ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt (zweitgeringster Anteil in Kiel), 10,7 % beträgt die Erwerbslosenquote (zweithöchster Anteil in Kiel),  5 % Jugendarbeitslosigkeit (zweithöchster Anteil in Kiel) 33,2 % der unter 65-jährigen sind auf Grundsicherung angewiesen (zweithöchster Anteil in Kiel), 12,9 % der Rentner*innen sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen – laut LHK- (Landeshauptkasse)-Sozialbericht 2023.


Bei allen Herausforderungen vieler unterschiedlicher Kulturkreise, Altersgruppen, Familien, besonderen Bedarfslagen stellt Frau Fröhlich das Positive von Mettenhof heraus: Die Kriminalität sei nicht stärker ausgeprägt als in anderen Stadtteilen, es gäbe ein sehr engagiertes soziales Netzwerk, einen respektvollen Umgang miteinander, eine hohe Identifikation der Bewohner*innen mit ihrem Stadtteil, er sei landschaftlich schön mit guter Nahversorgung!

 

Die Grafik der Organisationsstruktur des „Mettenhoffonds“ verdeutlicht uns das anspruchsvolle und umfangreiche Zusammenwirken vieler Kräfte, um soziale, kulturelle, demografische, wirtschaftliche, bildungspolitische Aufgaben auf verhältnismäßig engem Raum, - einem einzigen Stadtteil einer Landeshauptstadt -, für ein gelingendes friedliches Miteinander zu lösen!

 

Uns werden in der Anschlussdiskussion Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dichtem städtischen Raum auf der einen Seite und ländlichem Raum auf der anderen Seite deutlich.

 

Überall ist freiwilliges Engagement, Empathie, Rücksichtnahme, und die Bereitschaft, eigenes Wohl mit anderen zu teilen, nötig!

 

Mit großem Dank und Applaus und gefüllter Spendenbox verabschieden wir unsere heutige Referentin Claudia Fröhlich!